Die EPFL stellt das neue Bernoulli-Zentrum für Grundlagenforschung vor

Das Bernoulli-Zentrum der EPFL wurde zum Bernoulli-Zentrum für Grundlagenforschung umgewandelt, das nun auch die theoretischen Computerwissenschaften und die theoretische Physik umfasst. Der Schwerpunkt des Zentrums wird auch auf der Ausbildung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Förderung von Kooperationen innerhalb des EPFL-Campus liegen.
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Das neue Bernoulli-Zentrum für Grundlagenforschung hat im September seine Türen geöffnet. Das Zentrum, das im GA-Gebäude auf dem Campus der EPFL in Lausanne untergebracht ist, wird von Prof. Emmanuel Abbé, Inhaber des EPFL-Lehrstuhls für mathematische Datenwissenschaften, geleitet und hat zum Ziel, Exzellenz und Forschung in den Grundlagenwissenschaften zu fördern. «Die wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen lassen sich auf Durchbrüche in den Grundlagenwissenschaften zurückführen», sagt Prof. Abbé, «und diese Durchbrüche liegen oft an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen. Deshalb ist es so wichtig, hier auf dem Campus der EPFL ein synergetisches Ökosystem im Bereich der Grundlagenwissenschaften zu schaffen.»

Ein erweitertes Managementteam

Bisher unterstützte das Bernoulli-Zentrum vor allem die Forschung im Bereich der Mathematik und ihrer Anwendungen. Doch heute hat es nicht nur ein breiteres Aufgabengebiet, das Informatik und theoretische Physik umfasst, sondern auch ein erweitertes Leitungsteam mit Professorinnen und Professoren aus mehreren Fakultäten und Instituten der EPFL. Neben dem Direktor wird das Zentrum nun von Maryna Viazovska und Philippe Michel (beide vom Institut für Mathematik der EPFL-Fakultät für Grundlagenwissenschaften), Ola Svensson (vom Institut für Computer- und Kommunikationswissenschaften der EPFL-Fakultät für Informatik und Kommunikation) und João Penedones (vom Institut für Physik der EPFL-Fakultät für Grundlagenwissenschaften) geleitet.

M. Viazovska, P. Michel, E. Abbé, O. Svensson, J. Penedones © 2021 EPFL / Alain Herzog

Förderung der Grundlagenwissenschaften

«Unsere Anstrengungen zur Förderung von Exzellenz und Forschung in den Grundlagenwissenschaften werden auf drei Ebenen stattfinden», sagt Prof. Abbé: «Erstens auf internationaler Ebene durch hochkarätige Semesterprogramme, Gastprofessuren, Bernoulli-Stipendien für hochbegabte Nachwuchsforschende und ein Netzwerk von Organisationen weltweit, mit denen wir hybride Veranstaltungen durchführen wollen. Dies erfordert den Ausbau und die Renovierung unserer Einrichtungen, an denen bereits gearbeitet wird. Zweitens auf der Ebene der EPFL, indem wir Forschenden aus allen grundlegenden Disziplinen ein Forum bieten, um sich auf dem Campus zu treffen und Forschungssynergien zu erkunden. Wir beabsichtigen auch, Vorlesungen von Gastprofessorinnen und -professoren in die Lehrpläne unserer Studierenden aufzunehmen. Und schliesslich auf der Ebene der Gymnasien, wo wir das Studium der Grundlagenwissenschaften fördern werden, indem wir begabte Schweizer Gymnasiastinnen und Gymnasiasten durch Aktivitäten vor Ort unterstützen. Zum Beispiel werden Gäste unseres Zentrums öffentlich zugängliche Vorlesungen halten, um Lernende in direkten Kontakt mit praktizierenden Forschenden zu bringen und sie hoffentlich zu inspirieren, in deren Fussstapfen zu treten».

Prof. Abbé betont auch die Bedeutung der Vielfalt: «Wir müssen mehr tun, um unterrepräsentierte Gruppen wie Frauen zu ermutigen, eine Laufbahn in den Grundlagenwissenschaften einzuschlagen. Zu diesem Zweck werden wir eng mit dem Vizepräsidium der EPFL für studentische Angelegenheiten und Öffentlichkeitsarbeit zusammenarbeiten», sagt er.

Zusammenführung von Forschenden zur Förderung von Innovation

«Wir wollten einen Ort auf dem Campus schaffen, an dem sich Grundlagenforschende treffen und Verbindungen über akademische Ebenen und Disziplinen hinweg knüpfen können, um innovative Ideen zu entwickeln. Einige der revolutionärsten wissenschaftlichen Ideen sind in solchen Umgebungen entstanden. So entstanden beispielsweise die Verbindungen zwischen der Zahlentheorie und der Kernphysik zu einer Teezeit am Princeton Institute for Advanced Study und aus den Diskussionen der Besucher der Bell Labs ging die Kryptographie mit elliptischen Kurven hervor», sagt Prof. Abbé. «Das neue Zentrum hat auf dem Campus bereits Wellen geschlagen. Bisher haben sich über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen EPFL-Fakultäten bei uns gemeldet. Es besteht eindeutig ein Interesse an der Schaffung eines solchen Forums. Das Zentrum wird der EPFL auch die Möglichkeit bieten, eine führende Rolle in den Grundlagenwissenschaften in Europa zu spielen, gemeinsame Initiativen zu verstärken und das Campusleben im Allgemeinen zu verbessern.»