Forschende entschlüsseln die Geheimnisse von gletschergespeisten Strömen

Forschende der EPFL haben in den letzten zwei Jahren fleissig Proben von Gewässern gesammelt und analysiert, die von den grössten Gletschern der Welt gespeist werden. Wir sprachen mit einigen der Forschenden des Projekts über ihr weltumspannendes Abenteuer. Erfahren Sie mehr darüber auf der brandneuen Longreads-Website.
Das Feldteam klettert zum Dart-Gletscher bei Wanaka, Neuseeland © SBER Laboratory/EPFL

Die Feldforschenden des Projekts Vanishing Glaciers haben keine Höhenangst. Sie klettern auf die eisigen Gipfel von Gebirgsketten vom Himalaya bis zu den Alpen, ausgerüstet mit Fläschchen, Pipetten, Thermometern und Flüssigstickstoffzylindern (die sie Dido und Fido getauft haben). Ihr Ziel ist es, Proben von Mikroorganismen zu sammeln, die in von Gletschern gespeisten Wasserläufen leben, und sie zur EPFL zurückzubringen, wo sie von ihren Kollegen analysiert werden.

Matteo Tolosano und Mike Styllas in der Nähe des Arolla Gletschers in der Schweiz © Jamani Caillet / 2021 EPFL

«Wir müssen jetzt handeln, bevor es zu spät ist»

Während die Gletscher der Welt verschwinden, nehmen sie gut gehütete Geheimnisse mit sich. Die Gletscherschmelze ist eines der sichtbarsten Zeichen des Klimawandels und wird letztendlich dazu führen, dass von Gletschern gespeiste Wasserläufe austrocknen – und damit ein wichtiges, einzigartiges Ökosystem zerstören.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Stream Biofilm and Ecosystem Research Laboratory (SBER) der EPFL arbeiten hart daran, diese Geheimnisse zu lüften, bevor es zu spät ist: «Diese Wasserläufe entwässern das Dach unseres Planeten», sagt Tom Battin, Leiter des SBER und leitender Wissenschaftler des Projekts. «Während wir wissen, dass die biogeochemischen Kreisläufe des Planeten im Allgemeinen von Mikroorganismen orchestriert werden, verstehen wir die genaue Rolle der in grossen Höhen lebenden Mikroorganismen noch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir ihre Ökosysteme untersuchen und herausfinden, welche Folgen ihr Verschwinden hätte.»

Paraskevi Pramateftaki, technische Fachfrau, analysiert die Proben im Labor © Alain Herzog / EPFL