Roboter kommen raus aus dem Forschungslabor

Der Swiss Robotics Day – eine jährliche Veranstaltung des von der EPFL geleiteten Nationalen Forschungsschwerpunkts (NCCR) Robotics – findet dieses Jahr im Kongresszentrum Beaulieu in Lausanne statt. Zum ersten Mal findet die Veranstaltung an zwei Tagen statt: Der 4. November ist den Fachleuten der Branche vorbehalten, während der 5. November für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Im Schwarm fliegende Drohnen. ©Alain Herzog/EPFL

Am diesjährigen Swiss Robotics Day können die Besucherinnen und Besucher spannende neue Technologien bestaunen: ein robotisches Exoskelett, das gelähmten Patienten das Skifahren ermöglicht, ein Gerät von der Breite einer Haarsträhne, das durch eine menschliche Vene geführt wird, ein vierbeiniger Roboter, der über Hindernisse laufen, eine künstliche Haut, die Parkinson im Frühstadium diagnostizieren kann, ein Schwarm fliegender Drohnen und mehr.

Die Veranstaltung, die bereits zum siebten Mal stattfindet, wurde 2015 vom NCCR Robotics ins Leben gerufen. Sie hat sich zu einer führenden Konferenz für die Schweizer Robotikindustrie entwickelt und bringt Universitätsforschende, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Land zusammen. Für Schweizer Robotik-Fachleute bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu treffen, Ideen auszutauschen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden und nach vielversprechenden neuen Mitarbeitenden zu suchen. Das werden sie am Freitag, 4. November, tun – dem Tag, der den Fachleuten der Branche vorbehalten ist.

Am Samstag, dem 5. November, öffnen sich die Türen für die breite Öffentlichkeit. Besucherinnen und Besucher jeden Alters können die neuesten Erfindungen aus den Schweizer Forschungs- und Entwicklungslabors entdecken, die von lokalen Unternehmen – darunter auch einige Start-ups – hergestellt werden. Die Veranstaltung bietet Vorträge und Podiumsdiskussionen zu Themen wie Ethik in der Robotik, Weltraumrobotik, Robotik in der Kunst und wie künstliche Intelligenz zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung eingesetzt werden kann – alles Themen, die die Zukunft der Branche prägen. Doktorierende werden einen Überblick über den aktuellen Stand der Robotikforschung geben, während sich Kinder im Schulalter für Workshops zum Bau von Robotern anmelden können. Lehrerinnen und Lehrer können an Workshops der Roteco-Roboter-Lehrergemeinschaft teilnehmen und erfahren, wie Robotik-Technologie das Lernen im Klassenzimmer unterstützen kann.

Enrica Soria, Doktorandin am LIS/EPFL, hat an Algorithmen gearbeitet, die Drohnenschwärme in unübersichtlichen Räumen fliegen lassen. ©2021 Alain Herzog/EPFL

In der 5000 m² grossen Ausstellungshalle des Kongresszentrums werden rund 70 Stände mit allen Arten von Roboterdemonstrationen aufgebaut, darunter auch ein Bereich für fliegende Drohnen. Zu sehen sind Technologien, die im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Cybathlon entwickelt wurden. Dieser Wettbewerb wurde 2016 vom NCCR Robotics ins Leben gerufen, um die Forschung an Assistenzsystemen für Menschen mit Behinderungen zu fördern. Silke Pan wird eine Tanzvorführung mit einem robotischen Exoskelett vorführen, die von Antoine Le Moal von der Ballettkompanie Béjart choreografiert wird. Die Vorträge werden auf Französisch und Englisch gehalten. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich.

Den Grundstein für den zukünftigen Erfolg legen

Der Schweizerische Tag der Robotik 2022 bildet den Abschluss des NFS Robotik und damit den Höhepunkt von 12 Jahren Spitzenforschung. Das Zentrum wurde vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert und hat die Forschung und Entwicklung in 31 Labors an sieben Schweizer Institutionen gefördert: EPFL, ETH Zürich, Universität Zürich, IDSIA-SUPSI-USI in Lugano, Universität Bern, EMPA und Universität Basel. Aus dem NCCR Robotics sind 16 Spin-offs hervorgegangen, die in Bereichen wie tragbare Roboter, Drohnen, Such- und Rettungssysteme und Bildung tätig sind. Zusammen haben die Spin-offs über 100 Millionen Franken an Finanzmitteln eingeworben, und einige von ihnen, wie Flyability und ANYbotics, haben sich zu etablierten Unternehmen entwickelt, die Hunderte von Hightech-Arbeitsplätze geschaffen haben. Das Zentrum hat auch mehrere Bildungs- und Gemeindeinitiativen ins Leben gerufen, um die Lehre der Robotik in der Schweiz zu fördern.

Nach der Schliessung des Zentrums werden einige seiner Aktivitäten – insbesondere jene im Zusammenhang mit dem Technologietransfer – vom Programm Innovation Booster Robotics übernommen, das von Innosuisse gesponsert wird und an der EPFL angesiedelt ist. Dieses Programm, das zunächst für drei Jahre finanziert wird, soll die Robotik an den Hochschulen und in der Wirtschaft fördern.