Die Berufslehre – das verborgene Gesicht der Schweizer Forschung

Lernende spielen eine wenig bekannte, aber wichtige Rolle in der Schweizer Wissenschaft. Hier werfen wir einen Blick auf junge Menschen, die in den Institutionen des ETH-Bereichs ausgebildet werden.
Lernende, die an der Laborschule des Instituts für Chemie und Ingenieurwissenschaften der EPFL ausgebildet werden, verbringen eineinhalb Jahre damit, ihre Labortechniken zu perfektionieren. (Image: EPFL/Alain Herzog)

Vom Labor bis zum Bau, von der Elektronik bis zur Polymechanik: Rund zwanzig Berufe werden in den Institutionen des ETH-Bereichs ausgebildet. Diese verschiedenen Berufe spielen eine Schlüsselrolle bei den wissenschaftlichen Fortschritten, die die Schweizer Forschung international bekannt gemacht haben. «Unsere Lernenden arbeiten an ganz konkreten Forschungsprojekten», erklärt Stefan Hösli, Leiter der Lehrlingsausbildung an der Empa. «Einige führen gemeinsam mit unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Experimente durch, andere fertigen komplexe Teile für alle Arten von Geräten und Anlagen. Sie sind auch Akteure in der Schweizer Forschung, aber sie sind nicht sehr sichtbar.»

Das duale Bildungssystem der Schweiz sei bei den zahlreichen ausländischen Forschenden, die hier arbeiten, nicht sehr bekannt, sagt Céline Henzelin-Nkubana, Leiterin der Lehrlingslaborschule am Institut für Chemie und Ingenieurwissenschaften der EPFL: «Sie unterschätzen oft die Fähigkeiten der jungen Leute, die wir ausbilden. Jedes Jahr suche ich nach Forschungsgruppen, die die acht neuen Auszubildenden betreuen, die zu uns kommen, und manchmal beobachte ich eine gewisse Zurückhaltung bei den Professorinnen und Professoren. Aber dann sagen sie, dass sie sehr überrascht seien, wenn sie die Qualität der geleisteten Arbeit sehen. Unsere Auszubildenden verbringen eineinhalb Jahre damit, die Labortechniken zu perfektionieren und sind oft sehr schnell, effizient und sorgfältig.»