Ein Label für digitale Verantwortung

Mit der Lancierung des Digital Trust Labels, das von der Swiss Digital Initiative mit Hilfe von EPFL-Fachleuten entwickelt wurde, können Nutzerinnen und Nutzer vertrauenswürdige digitale Dienste eindeutig identifizieren. Anbieter von digitalen Dienstleistungen können nun ihre digitale Verantwortung glaubwürdig deklarieren.
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Das Bewusstsein für digitale Risiken und die Forderung nach mehr digitaler Transparenz und Verantwortlichkeit sind in vollem Gange. Digitale Verantwortung und digitales Vertrauen sind die neuen Voraussetzungen für Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Marktführenden der Zukunft sind Unternehmen, die digitale Verantwortung leben und umsetzen. Sie setzen die Grundsätze in die Praxis um.

Das in der Schweiz auf partizipative und integrative Weise geschaffene Digital Trust Label wurde aus der Nutzerperspektive entwickelt und bietet Organisationen eine einzigartige Gelegenheit, ihr Engagement für digitale Verantwortung erstmals zu zeigen.

Ein klares Bekenntnis zur digitalen Verantwortung

Geprüft werden die digitalen Angebote anhand von 35 Kriterien in vier Bereichen: Sicherheit des digitalen Dienstes, Datenschutz, Zuverlässigkeit des digitalen Dienstes und fairer Umgang mit den Nutzenden, wozu auch die Benachrichtigung der Nutzenden über den Einsatz automatisierter Entscheidungsfindung gehört. Der Kriterienkatalog wurde unter der Leitung der EPFL und eines speziellen Label-Expertenausschusses erstellt und auf der Grundlage von Rückmeldungen aus öffentlichen Konsultationen weiterentwickelt, was eine unabhängige Prüfung ermöglicht.

Pionierarbeit für digitales Vertrauen

Zu den ersten Digital Trust Champions gehören Swiss Re und Swisscom, die das Auditverfahren für ein Digital Trust Label bereits durchlaufen und ein Label im Einsatz haben. Die Credit Suisse befindet sich im Auditierungsprozess. Weitere fünf Unternehmen haben sich bereits für das Labelverfahren angemeldet und werden bald mit dem Audit beginnen: CISCO, Credex, Kudelski, UBS und wefox Insurance.

«Finanzdienstleistungen erfordern mehr denn je ein grösseres Vertrauen in digitale Dienstleistungen. Deshalb unterstützen wir das Digital Trust Label und glauben daran, dass es zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit für unsere Kundinnen und Kunden führt», sagt Moses Ojeisekhoba, Chief Executive Officer Reinsurance und Mitglied der Konzernleitung von Swiss Re.

Urs Schaeppi, CEO Swisscom ergänzt: «Die digitale Welt ist schnell und einfach, aber auch anonym. Auf welche digitalen Dienste kann ich mich verlassen, welchen Anbietenden kann ich vertrauen, sind die erfolgskritischen Fragen. Swisscom unterstützt das Digital Trust Label und das zugrundeliegende unabhängige Prüfverfahren, weil es Transparenz schafft und das Vertrauen in die digitale Welt stärkt.»

Das Thema digitales Vertrauen ist auch für den Bankensektor relevant. André Helfenstein, Chief Executive Officer Credit Suisse (Schweiz) AG: «Kundenvertrauen und Sicherheit sind natürliche Eckpfeiler des Schweizer Bankwesens. Dies gilt auch in der digitalen Welt. Die Credit Suisse unterstützt die Pilotierung des Digital Trust Labels, da es die Transparenz in Bezug auf Datenflüsse und Sicherheit in digitalen Prozessen erhöht.»

Das Digital Trust Label ist ein Beispiel für einen praktischen Beitrag, um Schweizer Traditionen und Werte in die digitale Welt zu bringen, und dient als Ausgangspunkt für eine globale Bewegung in Richtung digitale Verantwortung: «Es gibt keinen besseren Ort als Genf, um Pionierarbeit zu leisten und neue Instrumente für digitales Vertrauen und Verantwortung zu erproben. Ein Label kann ein guter Weg sein, um alle internationalen Akteure, die an diesem Thema arbeiten, zusammenzubringen und einen globalen Konsens zu finden», sagt Benedikt Wechsler, Botschafter und Leiter der Abteilung Digitalisierung im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten.

Starker Rückhalt für die Initiative «Schweiz Digital»

Michael Hengartner, Präsident des ETH-Rats, und André Kudelski, Präsident des Verwaltungsrats und CEO der Kudelski-Gruppe, treten in den SDI-Stiftungsrat ein. Michael Hengartner ersetzt Martin Vetterli, Präsident der EPFL, als Vertreter der akademischen Welt, während André Kudelski sein Fachwissen im Bereich der Cybersicherheit und der Privatwirtschaft in die Organisation einbringt. Die Swiss Digital Initiative bekräftigt ihr Bekenntnis zu einem Multi-Stakeholder-Ansatz und verleiht Fachleuten noch mehr Gewicht für die Weiterentwicklung des Labels.

Über die Swiss Digital Initiative

Die Swiss Digital Initiative (SDI ) ist eine unabhängige, nicht gewinnorientierte Stiftung mit Sitz in Genf, die 2020 von digitalswitzerland gegründet wurde und unter dem Patronat von Bundesrat Ueli Maurer steht.

Die SDI verfolgt konkrete Projekte mit dem Ziel, ethische Standards zu sichern und verantwortungsvolles Handeln in der digitalen Welt zu fördern. Sie bringt Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammen, um Lösungen zu finden, die das Vertrauen in digitale Technologien und in die Akteure des digitalen Wandels stärken.