Besuch des südkoreanischen Staatspräsidenten an der ETH Zürich
Der südkoreanische Staatspräsident Yoon Suk Yeol nutzte seinen Besuch am WEF in Davos für einen Abstecher an die ETH Zürich, um sich mit Quantenwissenschaftlern der Hochschule auszutauschen. Der Besuchsdelegation gehörten auch sieben Minister der Republik an.
ETH-Rektor Günther Dissertori begrüsste die hohen Gäste und brachte sie zunächst in die ETH-Bibliothek zu Dokumenten und Artefakten von Einstein und weiteren Wissenschaftlern, die an der ETH gewirkt hatten.
In seiner offiziellen Begrüssung der Gäste im Pallmann-Zimmer drückte der Rektor seine Freude über das Interesse der Delegation an dem Gebiet der Quantenphysik aus. Einem Gebiet aber auch, in dem die ETH besonders stark ist.
Yoon Suk Yeol zeigte sich in seiner Ansprache seinerseits hocherfreut, an einer so renommierten Hochschule zu Gast zu sein, die in ihrem Bestehen 22 Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Er sei überzeugt, dass die Hochschule mit ihren Lösungen auf konkrete Herausforderungen, aber auch mit den Erkenntnissen aus ihrer Grundlagenforschung die Menschheit weitergebracht habe.
«Die Quantenwissenschaften werden künftig die Industrie revolutionieren», sagte der koreanische Präsident. Damit auch unser künftiges Leben. Das Forschungsgebiet verlange nach einer langfristigen Perspektive und benötige langfristige Investitionen. Für die koreanische Regierung sei Quantentechnologie von strategischer Bedeutung, und deshalb seien Einsichten in dieses Gebiet so wertvoll.
Quantenwissenschaften an der ETH Zürich
Einen Einblick in die Quantenwissenschaften der ETH Zürich gab den illustren Gästen Andreas Wallraff, Gründungsdirektor des ETH Quantum Centers. Er zeigte auf, wie breit die Hochschule auf diesem Gebiet aufgestellt ist. So gehören dem Quantum Center über 700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 34 Forschungsgruppen an, die in sechs verschiedenen Departementen der Hochschule, beziehungsweise am Paul Scherrer Institut beheimatet sind. Die Diversität der Forschung sei eine der herausragenden Stärken der ETH auf diesem Gebiet. Als Erfolgsfaktoren der ETH in der Quantenforschung betonte Wallraff, dass die ETH schon früh das Potenzial der Quantenwissenschaften erkannte und mit einer langfristigen Perspektive diesen Forschungszweig förderte. In einem zweiten Schritt kamen staatliche Förderprogramme, die der Quantenforschung in der Schweiz zusätzlich Schub verliehen.
So konnte die ETH Forschende gewinnen, die international hoch angesehen und vernetzt sind, aber auch exzellente Studierende, die sich für das Gebiet interessierten. Dazu hat auch der Studiengang in Quantum Engineering beigetragen, den inzwischen jährlich 40 Studierende beginnen.
Nationale und internationale Kooperationen
In der anschliessenden Diskussion ging es um die Frage, wie Universitäten, staatliche Stellen und die Privatwirtschaft Quantenwissenschaften fördern können. Daran beteiligten sich auch die ETH-Professoren Klaus Ensslin und Jonathan Home, Alessandro Curioni, Direktor von IBM Research Zurich sowie Botschafter Jacques Ducrest vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation.
Sie betonten die langfristige Perspektive, weil es sich bei den Quantenwissenschaften um eine der komplexesten Technologien handelt. Sowohl seitens Universitäten als auch in der Industrie brauche es eine grosse Expertise. Deshalb sei beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen IBM und der ETH Zürich so fruchtbar. Korea habe mit seinen Universitäten und der Halbleiterindustrie gute Voraussetzungen.
Yoon Suk Yeol bedankte sich für die inspirierenden Einsichten und betonte sein Interesse an einem weiteren Austausch mit der ETH Zürich, die für ihn die erste Adresse sei und endete mit einem Aufruf: «Teilen Sie ihr Wissen, teilen Sie Ihre Erfahrungen, damit wir gemeinsam diese Technologie weiterentwickeln können.»