EPFL und ETH Zürich treiben Projekt zur digitalen Kontaktverfolgung voran

Die sichere Ermittlung von Kontaktpersonen könnte ein wirksames Instrument zur Bekämpfung der Verbreitung von COVID-19 sein. Ein einzigartiges, dezentralisiertes System, das im Rahmen eines internationalen Konsortiums entwickelt wurde, dem auch die EPFL und die ETH Zürich angehören, wird demnächst mit Unterstützung des Schweizer Bundesamts für Gesundheit eingeführt.
DP-3T schlägt ein sicheres, dezentralisiertes, datenschutzgerechtes Proximity Tracing System vor © iStock

In den vergangenen zwei Monaten haben Forschende der EPFL und der ETH Zürich zusammen mit zahlreichen europäischen Kollegen Technologien für die digitale Kontaktverfolgung entwickelt. An der gemeinsamen Entwicklungsarbeit mit dem Namen DP-3T (Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing) sind Forschende der KU Leuven, der TU Delft, des University College London, des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (CISPA), der Universität Oxford und der Universität Turin sowie die Schweizer Software-Entwicklungsexperten Ubique und PocketCampus beteiligt. Die vollständige Lösung befindet sich noch in der Entwicklung, ist aber bereits als Open-Source-Protokoll auf GitHub verfügbar.

Am 21. April bestätigte Pascal Strupler, Generaldirektor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), dass das Amt mit der EPFL und der ETH Zürich zusammenarbeitet, um eine App bis zum 11. Mai fertigzustellen. "Sie wird auf dem DP-3T-Konzept der EPFL basieren und die neuen Google- und Apple Contact Tracing APIs nutzen, sobald diese verfügbar sind", sagte Strupler.

Maximaler Schutz

DP-3T schlägt ein sicheres, dezentralisiertes, die Privatsphäre wahrendes Proximity Tracing System vor, das auf dem Bluetooth Low Energy Standard basiert. Sein Ziel ist es, den Prozess der Identifizierung von Personen, die mit einer mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierten Person in Kontakt gekommen sind, zu vereinfachen und zu beschleunigen und so eine technologische Grundlage zu schaffen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Das System zielt darauf ab, die Risiken für die Privatsphäre und die Sicherheit von Einzelpersonen und Gemeinschaften zu minimieren und ein Höchstmass an Datenschutz zu gewährleisten.

"Die innovativen Anstrengungen des Teams der EPFL und ETH Zürich zusammen mit ihren Mitarbeitenden zeigen, dass es nicht notwendig ist, die persönliche Privatsphäre opfern, um eine wirksame technologische Antwort auf die COVID-19-Krise zu finden", sagt Jim Larus, Dekan der Fakultät für Informatik und Kommunikationswissenschaften (IC) der EPFL.

In der Schweiz werden die DP-3T-Bemühungen auf nationaler Ebene von der nationalen Wissenschaftsarbeitsgruppe COVID-19 des Schweizer Bundesrates im Rahmen der "digitalen Kontaktverfolgung" koordiniert.

Strupler fügt hinzu, dass das BAG, zusammen mit anderen Schweizer Bundesämtern, den DP-3T-Ansatz voll unterstützt. "Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte, das Nationale Zentrum für Cybersicherheit und die Nationale Ethikkommission sind sich einig, dass ein dezentraler Ansatz den Schweizer Bedürfnissen nach einem maximalen Schutz der Privatsphäre am besten entspricht", so Strupler.