Digitale Enthaltsamkeit hat bei der EPFL jetzt Priorität

Ein unabhängiger Bericht, der von der EPFL-Geschäftsleitung in Auftrag gegeben wurde, empfiehlt drastische Massnahmen und eine umfassendere Kohlenstoffbilanzierung, um die erheblichen Umweltauswirkungen zu reduzieren, die durch den Einsatz digitaler Technologien an der Hochschule verursacht werden.
© iStock

Eine kürzlich durchgeführte Bewertung des CO2-Fussabdrucks der EPFL im Bereich der digitalen Technologie ergab, dass die Nutzung von Computerausrüstung durch Mitarbeitende und Studierende 25 % der gesamten Treibhausgasemissionen der Schule ausmacht. Das ist sechsmal höher als der weltweite Durchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht Impact Environnemental du Numérique à l'EPFL (Umweltauswirkungen der digitalen Technologie an der EPFL), der von der Arbeitsgruppe «Digital Sobriety» (Teil der EPFL-Taskforce für Klima und Nachhaltigkeit) mit Unterstützung der Zero Emission Group erstellt und von einem internationalen Expertengremium geprüft wurde. Das neue Vizepräsidium der EPFL für verantwortungsvolle Transformation (Transformation responsable) nimmt die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sehr ernst.

Angestrebt wird eine jährliche Reduzierung um 18 %

Die digitale Technologie erzeugt nicht nur Treibhausgasemissionen, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf Süsswasserreservoirs, Primärenergiequellen und abiotische Ressourcen (z. B. seltene Erden). Der Bericht kommt zum Schluss, dass die Schule ihren CO2-Fussabdruck im Bereich der digitalen Technologie bis 2030 um etwa 18 % pro Jahr verringern muss, um den Verpflichtungen der Schweizer Regierung im Rahmen des Pariser Abkommens nachzukommen.

Und da 40 bis 50 % dieses Fussabdrucks aus der Herstellung und Nutzung von Computerausrüstung und anderen Verbrauchergeräten (wie PCs, Laptops, Smartphones und Tablets) stammen – die sogar noch mehr Emissionen verursachen als die Rechenzentren der Hochschule – empfiehlt die Arbeitsgruppe die Einrichtung einer zentralen Abteilung für die Verwaltung dieser Art von Geräten.

«Durch Einschränkung des Kaufs von Computerausrüstung (...) und durch Anregung der Nutzenden, gebrauchte Geräte zu recyceln, könnte die EPFL ihren CO2-Fussabdruck im Bereich digitaler Technologien erheblich reduzieren und sich die notwendigen Ressourcen für den Übergang zu einer nachhaltigeren Nutzung digitaler Technologien verschaffen.»      Bericht

Die Arbeitsgruppe schlägt ausserdem vor, dass das obere Management der EPFL damit beginnt, die Emissionen der digitalen Technologien in ihrer Kohlenstoffbilanzierung aufzuschlüsseln, indem es Daten über ihre digitale Technologie sammelt und deren Auswirkungen in Echtzeit misst. Ein weiterer Vorschlag ist, das Outsourcing von IT-Dienstleistungen zu minimieren, insbesondere an Dienstleister ausserhalb der Schweiz. Schliesslich empfiehlt die Arbeitsgruppe, das Personal zu Best Practices im Bereich nachhaltiger digitaler Technologien zu schulen und Sensibilisierungskampagnen unter den Mitarbeitenden und Studierenden der EPFL durchzuführen.

Das Vizepräsidium für verantwortungsvolle Transformation wird schnellstmöglich eine Strategie für digitale Enthaltsamkeit entwickeln, um sicherzustellen, dass die EPFL bei diesem Thema, das für alle EPFL-Fakultäten extrem wichtig und für den Erhalt der Umwelt entscheidend ist, an vorderster Front bleibt.