Unwetter 2019 – Schäden vor allem in der Westschweiz

Überschwemmungen, Rutschungen und Murgänge sowie Steinschlag und Felssturz führten 2019 schweizweit zu Unwetterschäden in der Höhe von rund 85 Mio. CHF. Das Jahr 2019 war somit ein schadenarmes Jahr. Am stärksten betroffen waren 2019 die Kantone Genf, Waadt und Neuenburg. Die Schäden entstanden hauptsächlich durch Hochwasser, Oberflächenabfluss und Murgänge, die grösstenteils von Gewittern ausgelöst wurden. Sturzprozesse und ein Murgang forderten je zwei Todesopfer, eine Person kam bei einer Überschwemmung ums Leben. Dies ergab die jährliche Auswertung der Unwetterschadens-Datenbank durch die Eidg. Forschungsanstalt WSL.
Am 11. August ereignete sich in Chamoson das zweite Jahr in Folge ein grosser Murgang (Andres et al., 2019). Der Murgang im Bach La Losentse trat über die Ufer, beschädigte Leitungen, übermurte Strassen und einen Sportplatz. Leider waren auch zwei Todesopfer zu beklagen (Foto: iDEALP).

Im Jahr 2019 verursachten Rutschungen, Murgänge und Überschwemmungen sowie Steinschlag und Felsstürze rund 85 Mio. CHF Schäden. Dies ist nur gut ein Viertel des teuerungsbereinigten, arithmetischen Mittelwertes der Jahre 1972 bis 2018 von 305 Mio. CHF. Damit betragen die Gesamtkosten weniger als die Hälfte der Unwetterschäden des Vorjahres. Innerhalb der 48-jährigen Datenreihe liegt das Jahr 2019 auf dem 30. Rang.

Bei den meteorologischen Auslösern dominierten im Jahr 2019 mit 91 % die Gewitter. Dauerregen (5 %) und die Kombination von Schneeschmelze und Regen (2 %) spielten hingegen eine untergeordnete Rolle. Der grösste Anteil der Schadenskosten (97 %) wurde durch Hochwasser, Oberflächenabfluss und Murgänge verursacht; deutlich geringere Schäden entstanden durch Sturzprozesse (2 %) und Rutschungen (1 %).

Schäden konzentrierten sich auf den Juni und die Westschweiz

Bis Ende April waren fast ausschliesslich Sturzereignisse für Schäden verantwortlich. Im Jahresverlauf mehrfach betroffen war die Axenstrasse, die infolge von Felsstürzen und Murgängen teils über mehrere Wochen gesperrt war. Die Sommermonate waren geprägt von intensiven Gewittern. Am 15. Juni zog ein mächtiger Gewitterkomplex von Südwesten her über die Schweiz und verursachte v.a. in den Kantonen Genf und Waadt grosse Schäden durch Hochwasser und Oberflächenabfluss.

Am 21. Juni führten heftige Gewitter im Val de Ruz zu massiven Schäden durch Überflutungen. Eine Person kam dabei in Villiers NE ums Leben. Alleine diese Ereignisse in den Kantonen Genf, Waadt und Neuenburg verursachten im Jahr 2019 zusammen Dreiviertel der landesweiten Gesamtschäden. Eine solche Konzentration auf diese Kantone ist genauso aussergewöhnlich wie der unterdurchschnittliche Umfang der Schäden im Alpenraum.

Fünf Todesopfer

Obwohl die von Unwettern verursachten Schadenskosten im Jahr 2019 relativ gering waren, gibt es fünf Todesopfer zu beklagen. So kamen zwei Personen durch Steinschlag ums Leben; eine Person verunglückte in der Sturzflut von Villiers NE am 21. Juni. Zwei weitere Menschen kamen am 11. August in Chamoson VS ums Leben, als sie in ihrem Personenwagen von einem Murgang im Bach La Losentse mitgerissen wurden.

Anmerkung der News-Redaktion

Die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL sammelt seit 1972 systematisch Informationen über Unwetterschäden. Die mit Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt BAFU erstellte Datenbank enthält Angaben zu Schäden durch Hochwasser, Murgänge und Rutschungen sowie, seit 2002, zu Steinschlag, Fels- und Bergsturz. Schäden als Folge von Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, Blitzschlag, Hagel und Sturmwind werden in den Auswertungen nicht berücksichtigt. Die Abschätzung der Sach-, Infrastruktur-, Wald- und Landwirtschaftsschäden basiert hauptsächlich auf Medienberichten. Die Daten stehen Fachleuten auf Anfrage zur Verfügung und bilden eine wichtige Grundlage zur Gefahrenbeurteilung.

Kontakt

Dr. Käthi Liechti
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
kaethi.liechti(AT)wsl.ch
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Eidg. Forschungsanstalt WSL
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