Bliibed Sie Gsund!
Wir sitzen alle im gleichen Boot – und dieses schwankt gerade gehörig. Der Forschungswelt geht es da nicht anders als vielen von Ihnen. Die Studierenden arbeiten fast nur noch von zu Hause aus, die Professoren halten ihre Vorlesungen übers Internet, und damit das alles funktioniert, machen unsere Informatiker Überstunden.
Ich selbst arbeite derzeit meistens von daheim aus. Meine Frau, die Kinder und ich lassen uns einiges einfallen, damit uns die Decke nicht auf den Kopf fällt. An den Hochschulen sind unterdessen die Hörsäle leer und die Büros verwaist. Es gibt aber auch Ausnahmen. In den Labors, in denen an Lösungen für die Corona-Krise geforscht wird, laufen die Arbeiten auf Hochtouren.
Diese Krise lösen wir nur gemeinsam, und so wird auch bei den Forschenden enger zusammengearbeitet denn je. Sie tüfteln gemeinsam an schnell einsatzbereiten, wiederverwendbaren Schutzmasken. Sie forschen an schnell produzierbaren Corona-Tests und sammeln alles vorhandene Wissen, um das Virus noch besser eindämmen zu können.
Das Beste, was uns passieren könnte, wäre natürlich, Medikamente oder sogar einen Impfstoff zu finden. Und zum Glück startet die Forschung hier nicht bei null. Wir haben Erfahrungen von Krankheiten wie Sars, Mers, Ebola oder HIV. Möglicherweise können wir Medikamente, die bei diesen wirken, so abwandeln, dass sie auch gegen das neue Coronavirus Erfolge bringen.
In der Zwischenzeit helfen Hände waschen und Distanz zu anderen Menschen halten, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Spannende zusätzliche Tipps las ich letzte Woche auf der Website der ETH Zürich. Sie stammen von Viola Vogel, ETH-Professorin für Biomechanik.
Die meisten von uns stellen sich eine Infektion vor wie «Fangis»: Wer mit dem Virus in Kontakt kommt, den «hats». So ist es aber nicht. Entscheidend ist, wie viele Viren uns gleichzeitig angreifen und ob sie sich einnisten können. Und das können wir durchaus beeinflussen.
Wenn ein Infizierter in meiner Nähe hustet, gelangt das Virus beim Einatmen zuerst in Nase, Mund und Rachen. Damit es sich dort vervielfältigen kann, muss es aber eine Schleimhautzelle befallen können – und das gelingt bei weitem nicht immer!
Unsere Schleimhäute reinigen sich nämlich von selbst. Ihre Wände bestehen aus winzigen Härchen, die von einer dünnen Schleimschicht bedeckt sind. Die Härchen bewegen sich und schaffen so den Schleim und die darauf abgelagerten Partikel (zum Beispiel die Viren) aus unseren Atemwegen. Wird der Schleim allerdings zäh, gerät dieses Fliessband ins Stocken.
Was also können Sie tun? Halten Sie Ihre Schleimhäute geschmeidig! Trinken Sie Tee, inhalieren Sie, gurgeln Sie Salzwasser und erkälten Sie sich nicht. Und falls Sie rauchen: Rauchen Sie weniger. Das alles senkt die Chancen, dass das Virus Erfolg hat. Zusammengefasst: Wenn Sie gut zu sich selbst schauen, hilft Ihnen das gegen das Virus.
Und bitte: Bleiben Sie zu Hause, waschen Sie sich die Hände und halten Sie Distanz. Gemeinsam kommen wir da durch!
Der Beitrag erschien ursprünglich im SonntagsBlick.