Radfahren für Gleichberechtigung: Postdoktorandin Sara Beck an der Tour de France

Ein Team von zehn Radfahrerinnen befindet sich momentan auf der härtesten Fahrt ihres Lebens: Sie kämpfen sich über alle Etappen der diesjährigen Tour de France – jeweils einen Tag vor dem männlichen Profitross. Mit dabei ist auch Sara Beck, Postdoktorandin in der Abteilung Umweltmikrobiologie.
Das Team InternationElles

Das berühmteste Radrennen der Welt – die Tour de France – ist in vollem Gange. Vom 6. – 28. Juli fahren Profiradfahrer gegeneinander und gegen die Uhr über 21 Etappen fast 3'500 Kilometer und 65 Anstiege und Pässe. Frauen fehlen aber in diesem Spektakel, mehr noch: Es gibt kein Etappenrennen, das dieser Art von Aufmerksamkeit im Frauen-Profiradsport auch nur annähernd gerecht wird, geschweige denn dasselbe Preisgeld für die Siegerin ausschüttet. Das ist ungerecht, findet das Team InternationElles, bestehend aus zehn Amateurradfahrerinnen, darunter Sara Beck. Die Frauen kommen aus den USA, England, Schottland, Australien und den Niederlanden und sind zwischen 27 und 46 Jahre alt.

Deshalb starteten sie am 5. Juli in Brüssel in die erste Etappe über knapp 200 Kilometer. Seither fahren sie jeweils einen Tag vor den männlichen Profis durch Nordfrankreich, über Pyrenäen- und Alpenpässe. Immer mit dem Ziel vor Augen, dass sich durch diese Aktion die Öffentlichkeit zu fragen beginnt: «Wieso um Himmels Willen gibt es keine Tour de France für Frauen?»

Zwar fand im Jahr 1955 ein Mehrtagesrennen für Frauen in Frankreich statt, heute ist daraus aber ein Eintagesrennen über 120 Kilometer entstanden. «Das ist ein Witz», findet Sara und ergänzt: «Als Triathleten bin ich es gewohnt, dass Männer und Frauen am selben Tag auf demselben Kurs gegeneinander antreten.» Daher sei die Situation im Radsport unverständlich, denn es gebe phänomenale Ausdauersportlerinnen, wie sich etwa bei Trailrunningsevents oder Ironman-Wettkämpfen zeige.

Mit spezifischem Training begann Sara rund fünf Monate vor er Rundtour und spulte insgesamt über 6000 Kilometer in den Alpen ab. Trotzdem: «Ich hätte noch viel früher mit dem Training beginnen sollen», sagt sie, die nun die letzten Etappen noch vor sich hat. Das Problem seien nicht nur die müden Beine, sondern auch das ewige Sitzen im Sattel sowie ausreichend Schlaf zu finden und genügend zu essen. Hinzu kommt, dass die Frauenequipe nicht in Luxusunterkünften übernachtet, sondern die Fahrerinnen schlafen in Airbnbs, kochen und waschen ihre Wäsche selber.

Und auf was freut sich Sara am kommenden Samstag in Paris am meisten? «Mit dem Team die Champs-Élysées in Richtung Ziel zu fahren», sagt sie. Und: «Ganz klar auf die Party danach – dafür muss die Energie noch reichen.»

Das Team InternationElles berichtet auf Instagram und Facebook live über ihr Abenteuer Tour de France.

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